Mai 04 2009

Törnbericht – oder mir ist kalt!

Published by at 13:16 under Segeln

Soooo, jetzt kommt mal ein kleines bischen Wind in den Blog: Nach endloser Schreibpause (sorry, es gab auch nicht spannendes zu berichten) jetzt der Törnbericht zur Einleitung der Segelsaison!

Eckdaten:

Zeit: 2.5.2009 bis 3.5.2009

Wo: Von Travemünde nach Grömitz und zurück mit ein paar Umwegen

Seemeilen: 37 sm

1.Tag:

Tja, jeder Törn fängt – zumindest wenn man so seglerisch unvorteilhaft wohnt wie wir mit der Anfahrt an. Also heißt es erstmal um 6:00 Uhr (*gähn*) aufstehen und um 7:00 Uhr in Hannover losfahren (na gut, ich gebe zu, ich bin nur beigefahren).

Um 10:00 Uhr waren wir (Alex und ich) dann bei strahlendem Sonnenschein in Travemünde in der Marina Baltica, von wo aus unser Kurz-Törn starten sollte. Unser Skipper (Typ sympatischer alter Seebär, braungebrannt,  wettergegerbt und gut erhalten durch konstantes räuchern mit filterlosen Zigaretten und vielleicht auch der einen oder anderen Dosis Manövertrunk) eröffnete uns, dass wir keine weiteren Mitsegler hätten. Also schnell ab zum Supermarkt und Proviant bunkern (sorry, das Bier hab ich vergessen). Nachdem wir alles an Bord hatten (erstaunlich was man so alles mitschleppt – aber um diese Jahreszeit muss man ja auf jeden Fall auch das volle Ölzeug mitschleppen – gabs noch eine kurze Sicherheitseinweisung und dann Leinen los!  😀

Nachdem unser Skipper uns eröffnet hat, dass er nicht schwimmen kann (sorry Rainer – ich glaube es Dir immer noch nicht) stand erstmal noch im Hafen ein Boje-über-Bord-Manöver an. Da ich beim ersten Versuch noch am Mann (Boje) satte 1,5 Knoten Speed drauf hatte (da war der 1,5m Abstand zur Boje schon aus Sicherheitsgründen notwendig) gleich nochmal rumkurven und rausfischen und dann ein zweiter Versuch, der den Skipper dann zufrieden stellte.

Dann raus auf die Ostsee – vorbei am Fischereihafen und der malerischen Promenade.

Uns erwartete ein schöner Segeltag mit strahlendem Sonnenschein und gemütlichen 2-3 Windstärken. Vor Grömitz waren wir dann um 16:00 Uhr wo reihenweise die Schiffe und Boote schon in den Hafen eingelaufen sind. NICHT MIT UNS! Schöner Wind (na gut, es hätte schon ein bischen mehr sein dürfen) und Traumwetter – da kriegt man uns doch noch nicht in den Hafen rein! Also nochmal einen schönen Schlag nach draußen.

In den Hafen sind wir dann so um sieben. Wie im Rahmen der Sicherheitseinweisung schon von unserem Skipper klargestellt, fuhr er die An- und Ablegemanöver. Ich hab mich nicht so recht getraut ihm zu sagen, dass ich das machen will. Andererseits war es bestimmt auch besser so – wenn man nur zu dritt auf der Yacht ist sind ja nicht so viele Hände frei, die schützende Fender zwischen das eigene Boot und andere Schiffe oder Poller und Stege halten kann . Außerdem wäre Alex bestimmt nie wieder mit mir gesegelt, wenn ich Mist gebaut hätte 😮 und ich wollte ihn doch mit dem Segelvirus infizieren – also alles gut so.  😉

Den Hafenmeister habe ich beim ersten Versuch uns anzumelden und den Toilettenschlüssel zu holen wohl auf dem falschen Fuß erwischt. Beim zweiten Versuch war er dann ganz nett. Naja, ist bestimmt auch nervig, wenn der 30ste an einem Tag ankommt, das Schiff für die Nacht als Gastlieger anmelden will und die Liegeplatznummer nicht weiss und sich denkt – ach, ist vom Büro des Hafenmeisters aus gerade noch zu sehen – der wird die Liegeplatznummer schon aufgrund meiner Beschreibung rauskriegen.

Dann landfein machen und ab zum Essen fassen! Lecker Maischolle (Alex Schnitzel) jam, jam, jam, …

Unser Skipper ist erstmal nochmal in die Hafenkneipe abgebogen, wir sind nach einem Besuch der Toilettenanlagen ab in die Schlafsäcke.

An dieser Stelle muss ich zur Thema Sanitäranlagen leider noch was loswerden: Zu Hause bedient Ihr doch auch die WC-Spülung und zu Hause pinkelt Ihr doch auch nicht in die Dusche! Bähhhh…! Ganz im Ernst das ist sooo ekelig! Da werden die Schiffe geschrubbt und gepflegt bis zum geht nicht mehr, selber wird geschminkt gestylt und mit Parfüm genebelt also wisst Ihr schon was ordentlich und sauber ist – aber das Klo und die Dusche der Gemeinschaftsanlagen werden hinterlassen als ob Ihr Euch mit den Schweinen suhlen würdet! Das muss doch nicht sein!

So, genug gemeckert … Unter der warmen Dusche und im warmen Schlafsack hab ich dann erst richtig gemerkt wie (sorry für die Ausdrucksweise aber nur so trifft es die Tatsachen) Arschkalt mein Arsch war! Ich hab mich ganz offensichtlich für den Wind und die kalte Ostsee nicht warm genug angezogen und es vor lauter Segelbegeisterung nichtmal gemerkt!

2.Tag:

Am nächsten Morgen (wir wollten früh wieder auslaufen und den angesagten auffrischenden Wind ausnutzen) war erstmal Dunst und überhaupt kein Wind angesagt. Also erstmal Zeit lassen und ganz in Ruhe Frühstücken. Inzwischen kam dann auch ein laues Lüftchen. Also ablegen, raus und Segel setzen! Zuerst bei entspannten 1,5 bis 2 Windstärken dann bei etwas spannenderen 2,5 Windstärken.

Alex mit Sonnencreme-Bart (noch sieht es nach etwas Sonne und Wind aus)

Alex mit Sonnencreme-Bart (noch sieht es nach etwas Sonne und Wind aus)

2. Tag - bischen wenig Wind

2. Tag - viel zu wenig Wind

Als ich das Steuer an unseren Skipper übergeben habe, um mich mal kurz im Windschutz des Niedergangs und der  Sprayhood aufzuwärmen schlief der Wind ziehmlich schnell total ein… Also Tücher runter, Motor an … und schnurgerade ab nach Travemünde.

Fischkutter - wir wollen frische Fischbrötchen!

Fischkutter - wir wollen frische Fischbrötchen!

Allerdings geht wohl jedem echten Segler nach spätestens einer halben Stunde das Schiffsdieselgeknatter aufs Gemüt … Aber es hilft ja nix …  Dann fing es auch noch an zu Regnen … *grummel*

Naja, so hat wenigstens das nagel-neue Ölzeug von Alex noch seine Premiere.

Auf dem Weg zum Liegeplatz haben wir noch einen kleinen Zwischenstopp im Fischereihafen gemacht und leckere Fischbrötchen verputzt während die Inhaber der Bude aufgrund des strömenden Regens nicht mehr mit weiteren Kunden gerechnet haben und alles eingepackt haben.

An dieser Stelle nochmal ein Riesenkompliment an unseren Skipper-Seebären: Beim Anlagemanöver zickte der Motor rum. Davon hat man aber nichts gemerkt – das Manöver sah trotzdem so aus, als wäre es genau so geplant gewesen! Respekt! Ich hätte dabei dann wahrscheinlich die Kaimauer aufgespießt (na gut, die Spuntwände sind stabil, das Boot hätte was abgekriegt).

Nach unserem Zwischenstopp dann ab zum Liegeplatz und das Abschlussprocedere eines jeden Törns: Zusammenpacken, abrechnen, Seemeilenbestätigung einpacken alles runter vom Schiff schaffen, ins Auto einladen und ab nach Hause… Klar Schiff  machen hat uns unser Skipper erspart. Danke!

Zu Hause war mir irgendwie – auch wenns total unlogisch ist – immer noch kalt – also ab in die warme Wanne. Und schon vom nächsten Törn träumen (in meiner Badewanne bin ich der Skipper) und auf eine Mütze mehr Wind hoffen!

Fazit:

Ein schöner Kurztörn zur Einleitung der Selgelsaison 😀 und Auflösung der Segler-Winter-Depression 😉   ! Es war schön wieder etwas salzige Seeluft um die Nase wehen zu haben. Leider  war die Ostsee etwas zickig. Ich hätte um die Jahreszeit mit kräftigem Wind gerechnet, etwas Welle und damit noch mehr Spass. Aber so ist das halt mit dem Segeln – und mal im Ernst, die Nähe zur Natur und damit eine Portion Unplanbarkeit sind ja auch mit ein Grund für dass es soooo schön ist.

Also, auf zur SKS-Prüfung (die 300 sm hab ich jetzt ja zusammen), damit ich auch mal chartern kann!  ;-D

3 responses so far

3 Responses to “Törnbericht – oder mir ist kalt!”

  1. Andreas sagt:

    Huhu, Supi ! Und wie war jetzt das Fazit von Alex?

  2. Anja sagt:

    *lach* Hat er Dir das noch nicht gesagt?
    “Nass!“
    Also er muss das nicht Wochenlang haben! Macht so was aber gerne wieder mit. Ich muss also noch etwas an seiner Segel-Virus-Infektion arbeiten ! 😉

  3. Alex sagt:

    Test nach Update auf WP 3.0 🙂

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